Ich gehe davon aus, dass jeder, der sich mit Animation beschäftigt, früher oder später über die 12 Animationsprinzipien stolpert bzw. gestolpert wird. Generell handelt es sich bei diesen Prinzipien um eine Sammlung von Best Practices, die die Disney-Animatoren entwickelt haben, um überzeugende Animationen zu gestalten. Für alle, die nicht wissen wovon ich spreche oder gerne eine Auffrischung hätten, bietet das folgende Video einen guten Überblick über die Thematik:
Anscheinend ist für viele der Zugang über diese Animationsprinzipien so verständlich, dass sie Animationen nicht nur direkt analysieren können, sondern teilweise auch direkt mit der Umsetzung starten können. Bei mir war dies anders. Ich weiß nicht, ob es an meiner Neurodiversität liegt oder einfach nur an mir, aber mir hat das gesamte Thema enorme Probleme bereitet. Vielleicht geht es dem ein oder anderen ähnlich wie mir und meine Herangehensweise kann helfen.
Ich hatte das Glück, eine Dozentin zu haben, der wichtig war, dass ich einen Zugang zu diesen Best Practices erhalte, damit ich ebenfalls die Möglichkeit bekomme, überzeugende Animationen zu erstellen. Da sie weiß, dass ich, bevor ich etwas wirklich umsetzen kann, verstehen muss, warum ich etwas tue bzw. tun soll, hat sie mir den Vorschlag gemacht, dass ich die Animationsprinzipien so kategorisiere, dass ich direkt sehe, warum ich welches Prinzip anwenden soll(te). Generell hatte sie dabei drei Kategorien vorgeschlagen:
- Physikalische und technische Ursachen
- Zuschauerlenkung
- Emotionen
Da ich bin wie ich bin, habe ich die Kategorie der Zuschauerlenkung ein wenig umbenannt, aber ansonsten bin ich ihrem Vorschlag gefolgt. Das Ergebnis könnt ihr nun hier sehen:

Die 12 Animationsprinzipien mal anders
Wie man erkennen kann, gibt es nur wenige Animationsprinzipien, die ihre Daseinsberechtigung mit nur einer der Kategorien begründen. Die meisten sind in mindestens zwei Kategorien anzusiedeln und Timing sogar in allen drei. Alles, was physikalische Gründe hat, konnte ich mir nach Erstellung der Grafik relativ gut aneignen. Bei allem, was in erster Linie durch den Transfer von Emotionen begründet wird, tue ich mich auch jetzt noch etwas schwer.
Die praktische Anwendung
Ob dieser andere Blick auf die Animationsprinzipien mir wirklich geholfen hat, alles passend umzusetzen? Ihr könnt euch einfach selbst ein Bild machen, da das folgende Video das Ergebnis meines Rigging- & 3D-Animationsmoduls war: